Untertauchen
In einigen Religionen wird die Zugehörigkeit beziehungsweise der Übertritt mit einer sogenannten Taufe besiegelt. Aber braucht es das wirklich und warum?
In der jüdischen Kultur ist von der Mikwe die Rede. Die Mikwe ist ein Tauchbad, das aus einem Becken besteht, durch diesen frisches, natürliches, unverarbeitetes (lebendes) Wasser fließt. Die Mikwe kann also auch jeder See, Meer, Weltmeer, Fluss oder sogar Bach sein, wenn er an dieser Stelle tief genug ist. Die Mikwe wird komplett nackt betreten und man sollte mindestens für einen Moment komplett im Wasser tauchen, ohne jedoch mit Körperteilen den Boden, die Wände oder die Wasseroberfläche der Mikwe zu berühren.
In der Mikwe wird nicht nur zur Giur, also dem Religionsübertritt getaucht, sondern auch zu verschiedenen anderen Anlässen, wie zum Beispiel Frauen nach jeder Menstruationsphase oder Geburt und Männer zu bestimmten Festen, zum Beispiel vor jedem Schabbat oder vor Jom Kippur. Chassiden gehen zum Beispiel jeden Tag vor dem Morgengebet in die Mikwe und machen Tevila. Auch nach Kontakt mit einem toten Körper oder einem unreinen Tier sollte man Tevila machen, weshalb auch bestimmte Haustiere zu halten etwas umstritten ist.
Das Tauchen in der Mikwe (Tevila) gilt als rituelle Reinigung des Menschen vor dem Schöpfer. Bevor man also in die Mikwe steigt, duscht oder badet man gründlich mit Seife und man bereitet sich auch sonst gut vor, in dem man jeglichen Schmuck ablegt und sich noch die Haare und die Nägel macht, damit man körperlich so gut es geht sauber, natürlich und fein ist, für die Reinigung im Geist!
Daraus wurde die christliche Taufe abgeleitet, die leider kaum noch etwas von ihren Ursprüngen hat. Eine Kinder-Mikwe gibt es nicht. Also scheint auch eine Kindertaufe unsinnig und dient rein der Bestandssicherung von Kirchenmitgliedern.
Im Judentum gibt es jedoch nicht nur die Mikwe, in der rituelle Reinigung stattfindet. Netilat-Jadaijm (Hände reinigen) ist der Begriff, der die rituelle Reinigung der Hände vorschreibt. Der Ewige hat uns befohlen, die Hände zu waschen! Nicht nur sauberzumachen, sondern rituell zu reinigen. Diese Praktik wurde bei König Salomo (Schlomo) beschrieben und zeigt uns, dass es dem Schöpfer sehr wohl wichtig ist, wie wir mit unserem Körper umgehen.
Beim rituellen Händewaschen wäscht man sich zuerst gründlich mit Seife die Hände. Danach nimmt man einen zweihenkligen Becher mit flachem Rand, also ohne Ausguss, und füllt diesem mit kaltem, klarem Wasser. Man gießt zunächst dreimal über die eine, dann dreimal über die andere Hand inklusive Handgelenke den Inhalt des Bechers. Dann spricht man den Segen: "Gepriesen bist Du, Ewiger, unser Herr, Herrscher über alles, der uns mit seinen Geboten heiligt und uns befohlen hat, die Hände zu waschen."
Das macht man vor jeder Mahlzeit, auch Snacks, vor jedem Gebet, vor einer Segnung (deshalb dreimal, als Erinnerung der drei "vor"). Man macht es aber auch "nach" einigen Dingen. Zum Beispiel, nach dem Schlafen, nach dem Sexualverkehr, nach der Berührung von unreinem oder totem Material, wie Fingernägel, Fußnägel, Haare, Blut, Samenflüssigkeit, Insekten, ... aber auch nach dem Essen und nach einem Toilettengang.
Wie das Volk, das über vierzig Jahre durch die Wüste zog, dies tat, ist leider nicht überliefert. Aber trinken mussten die tausenden Menschen ja auch etwas, also musste es auf irgendeine Weise ausreichende Wasserquellen gehabt haben, die auch für Tevila und Netilat-Jadaijm ausreichten. Vermutlich war die Wüste nicht so wüst wie heute. Einige gelehrte Sprechen von Miriams Quellen, die das Volk begleitete.
Brauchen wir die Tevila und Netilat-Jadaijm also heute noch? Natürlich. Aber ob das Wasser aus dem Wasserhahn nicht ausreicht, muss jeder für sich beantworten, da es früher so etwas nicht gab. Es ist wichtig, den Geist rein zu halten. Rituale können an dieser Stelle sehr hilfreich sein. Eine konsequente Befolgung der Rituale kann nachweislich Ängste und Unsicherheiten lindern. Die Psyche spielt dabei bestimmt ebenfalls eine wichtige Rolle. Aber der Ewige hat uns eben auch die Psyche gegeben, also warum sie nicht auch pflegen, wie ER es uns mitgeteilt hat? Yeshua sagte, er sei "lebendiges Wasser". Sollten wir uns dann nicht durch seine Worte und sein Vorbild "reinigen"? Er hat vorgelebt, was wir nachmachen sollten. Er hat Füße gewaschen! Sollten wir dann das nicht auch tun? Nicht nur die Hände uns selbst, nicht nur den Körper als ganzes, sondern auch die Füße unserer Mitmenschen? Yeshua's Cousin Jochanan sagte, dass er selbst mit Wasser taufe, aber sein Nachfolger (Yeshua) mit Feuer taufen wird. Die "Feuertaufe" bedeutet, dass wir uns spirituell reinigen und dadurch in die Glaubensgemeinschaft zum Ewigen, unseren Schöpfer, eintreten. Dadurch legen wir die Kräfte des heiligen Geistes, also Gottes Wort, in unseren Seelen frei! Das Feuer symbolisiert dabei einerseits das Wort Gottes, mit dem wir unseren Geist füllen sollen, andererseits aber auch die Kraft, die diese Reinigung durch das Wort, hat.
Wir müssen uns verabschieden von dem Gedanken, den Übertritt in eine Religion mit der Taufe zu besiegeln. Das war nie Sinn und Zweck! Johannes hat die Menschen "getauft", aber nicht, indem er sie mit etwas Wasser besprenkelt hat, sondern indem er vermutlich die Menschen dazu angeleitet hat, ihre Herzen zu reinigen und anschließend eine Tevila durchzuführen. Nicht um "Christ" zu werden, oder gar Steuern oder Abgaben von ihnen zu verlangen, sondern um spirituell "rein" vor dem Ewigen stehen zu können und dann seine Gebote anzunehmen und somit in seinen Bund zu kommen! Nebenbei bemerkt hat Johannes auch nie Heuschrecken gegessen. Erstens, weil Insekten als "unrein" gelten. Und zweitens ist das ein Übersetzungsfehler. Er aß Johannisbrot vom Johannisbrotbaum. Vermutlich stammt daher auch der Name des Baumes, der in der Region, in der Johannes der "Täufer" (sollte Johannes der Teviler genannt werden) unterwegs war und wirkte, weit verbreitet war und wirklich sehr nahrhaft und lecker ist.
Beim Gott Abrahams, dem Ewigen, gibt es keine Grenzen...
... bei uns Menschen jedoch schon. Sei dir jedoch deshalb immer bewusst, dass jeder eine Wahl hat. Jeder ist selbst verantwortlich für seine Entscheidungen. Jeder besitzt den freien Willen und ist dazu angehalten, guten Gebrauch davon zu machen. Behandle niemanden schlechter, als du behandelt werden möchtest. Verurteile niemals eine Person, weil sie deiner Meinung nach, gegen Gottes Gebote verstößt. Lass Gott selbst Sein Urteil fällen. Wenn jemand etwas tut, womit du nicht einverstanden bist, versuche dich zuerst von dieser Person zu entfernen. Wenn das nicht möglich ist, mache dieser Person freundlich klar, welcher Meinung du bist, vielleicht findet ihr einen friedlichen Weg, bei dem jeder mit seiner Meinung in Frieden leben kann. Fühle dich jedoch nie genötigt, Angriffe aushalten zu müssen. Dafür gibt es helfende Stellen, wie zum Beispiel Beratungsstellen oder die Polizei, an die du dich vertrauensvoll wenden kannst. Bleibe dabei stets im Glauben mit dem Ewigen verbunden! Manchmal hilft er nicht selbst, weil er möchte, dass wir die Stellen aufsuchen, die er zur Hilfe für uns berufen hat. Er hat immer den besten Plan!
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